Bloggerview ist unsere Outdoorblog-Leseempfehlung an euch. Hier stellen wir euch regelmäßig Outdoor Blogs vor und zeigen wer dahinter steckt. Wir geben euch einen Einblick und ihr entscheidet, ob ihr diesen Blog in Zukunft verfolgen möchtet. Diesmal stelle ich euch Torben vom Wandervideoblog vor.

Der YouTube-Kanal vom Wandervideoblog
Der YouTube-Kanal vom Wandervideoblog

Hallo Torben! Es freut mich dich heute in unserem Bloggerview vorzustellen! Du bist ja Wandervideoblogger. Was genau bedeutet das denn und über was berichtest du am liebsten?

Hallo zusammen. Ich freue mich sehr, euch als ersten Videoblogger in dieser Rubrik Rede und Antwort stehen zu dürfen. Dann löse ich gleich mal das Rätsel um die Wortmutation „Wandervideoblogger“:

Ich benutze Wanderthemen vorrangig als Kulisse für Geschichten und Genre jeglicher Art – quasi filmen im wohl größten Studio der Welt…der Natur :-) Ich finde Wandern kann so viel mehr sein als nur frische Luft und Bewegung. Ich schaue z.B. nach Kuriositäten entlang eines Weges, bei einem Event oder einer Messe und zeige, was sich sich auf Touren mit inspirierenden Mitwanderern ergibt. Mitunter bau ich auch schon mal eine Story um Ausrüstungsstücke und kleine Ratgeber zu Themen wie „Wandern mit Kind“. Da ich aber nicht so auf „Fakten-Porn“ stehe, ist das eher die Ausnahme. Aber genau festlegen mag ich mich auch gar nicht…jeder neue „Wandervideoblog“ ist wie ein Überraschungs-Ei…im Übrigen auch für mich.

Da ich früher gestalterisch mit Medien zu tun hatte und durch meinen Job als Sprachtherapeut ne ausgebildete Sprecherstimme habe, verwurste ich das dann alles in Videoform und veröffentliche es auf meinem YouTube-Kanal. Und ja…ein bisschen Rampensau bin ich halt auch.

Blog bzw. „bloggen“ beschreibt für mich die Ästhetik der Filme: Persönlich, unangepasst und auch mal ungeschliffen. Und um Himmels willen nicht mit großer und schweren Ausrüstung, hinter der ich Wald, Wiese und Mitwanderer nur noch vermuten kann…in aller erster Linie will ich mich draußen wohl fühlen – was dann auch hoffentlich im fertigen Video rüberkommt. Im Blog-Style.

Biene
Geburtsstunde eines Wander-Thrillers? Alles ist möglich… (Foto: Torben Andresen)

Mit welchen drei Worten würdest du dich selbst als Person beschreiben?

Uff…möchtest du nicht lieber meine 3 Lieblingseissorten wissen? (Richtung Kühlkombination schauend) – das fiele mir leichter. Ok..ich versuche es mal…(nach langem Überlegen)

Detailliebend – Querdenker – Humorvoll

Und zur Vollständigkeit: Schokolade – Basilikum/Erdbeere – alle Ben&Jerry´s-Sorten ;-)

Foto Torben
Torben der Wandervideoblogger (Foto: Torben Andresen)

Aha, ja Eisorten sind eigentlich auch schon sehr aussagekräftig. Wann hast du denn dein erstes Wandervideo gemacht und welches ist dein Lieblingsvideo, das wir unbedingt hier zeigen sollen?

Das ist jetzt ziemlich genau 3 Jahre her. Unter den bisher veröffentlichten, rund 40 Clips und Filmen, gefällt mir die „24h Wander-Hitparade“ am besten, obwohl die Grundidee sicher für manche zu schräg sein mag :-) Nach einer 24h-(Dreh)-Wanderung bei den 24h von Bayern habe ich bei Sichtung des Materials gemerkt, dass dort unwahrscheinlich viel musikalisches dargeboten wurde. Ja gut…Wandern auch und manches habe ich mir aus den Fingern gesaugt… aber hey, es lag trotzdem Musik in der Luft! Was für eine Vorgabe! Selten schön für die Ohren aber herrlich „anders“ und wie gemacht für mein „Nischenprogramm“. Das Einsprechen der Texte hat mir hier besonders Spaß gemacht.

Wo wir gerade schon bei Lieblingsdingen sind, was sind deine Lieblingswanderungen und warum?

Das ginge glaube ich schneller, wenn ich schreibe welche Wanderungen ich überhaupt nicht mag. Doch schöner ist es ja über das zu berichten, was einen „bewegt“, daher:

Ich liebe die biologische und botanische Vielfältigkeit der deutschen Mittelgebirge und ihre „wanderbare“ Landschaft. Dort kann ich mich ganz einfach treiben lassen, ohne das meine norddeutsch-sozialisierten Gelenke und Muskeln mir zuflüstern „Du gehörst hier nicht hin!“. Das ich mit dem Frankenwald dann noch eine Qualitätswanderregion Wanderbares Deutschland“ vor der Haustüre habe, macht die Sache für mich natürlich noch leichter. Und zu beweisen, das ein Mittelgebirge auch „sexy“ sein kann, betrachte ich mal als besondere Herausforderung.

Torben im Frankenwald
Unterwegs in der Steinachklamm im Frankenwald – Wanderheimat & Inspirationsquelle (Foto: Torben Andresen)

Dank meines 3 1/2 jährigen Sohnes habe ich zudem „Ultrakurzdistanzen“, die mich anfänglich immer wie ein Spaziergänger fühlen ließen, zu schätzen gelernt. Mose, Farne, Ameisen UND STEINE teils 45min anzugaffen ist schon ne besondere Herausforderung, reinigt aber das Hirn ungemein!

Ein anderes Faible habe ich für 42km+ Marathondistanzen und 24h-Wanderungen, wobei ich diese mittlerweile eher besuche um Freunde und Bekannte in schönen Landschaften wiederzusehen.

Dank stark ausgeprägten Fernwehs zieht es mich mit meiner Familie auch immer wieder zu Zielen jenseits unseres Kontinents und mindestens 1 Tageswanderung ist dann für mich immer ein Muss. Ihr kennt ja den Spruch „Nur wo du wandern warst, da….

Hab ich was vergessen? Ach ja…Wanderungen in den Bergen! Mindestens einmal im Jahr geht es mir wie Bilbo Beutlin der zum Zauberer Gandalf sagt „Ich will wieder Berge sehen, Berge, Gandalf!“ Bis dann Gelenke und Muskeln wieder „Hamlet“ mit mir spielen…und ich mir nen Ameisenhaufen zum Anglotzen suche.

Hast du schon mal ein kurioses oder spannendes Erlebnis auf einer Wanderung, von dem du erzählen möchtest? Vielleicht eine besondere Begegnung oder ein interessantes Naturschauspiel?

Im November letzten Jahres war ich mit meinem Wanderfreund Thorsten Hoyer in der israelischen Negev-Wüste unterwegs. Dort sind wir 20 Stunden nonstop durch die Nacht, durch die Hitze des Tages mit Kraxelpassagen und Lastenkraxe, auf der jeweils 18 Liter Wasservorräte montiert waren, in dieser überwältigenden Steinwüste unterwegs gewesen. Alleine das war schon schräg und spannend, doch eine Szene will ich euch trotzdem mitgeben ;-) Ursprünglich waren noch mehr Wanderstunden und Kilometer geplant -deswegen das viele Wasser- aber aus gesundheitlichen Gründen musste ich abbrechen. Dies führte jedoch dazu, dass wir ein Erlebnis hatten das uns sonst versagt geblieben wäre. An unserem geplanten Zielpunkt, dem Krater „Makhtesh Ramon“ in Mizpe Ramon, trafen wir per Bus zum Sonnenuntergang ein. Die Sonne hatte eine spezielle Farbwirkung auf den sandigen, ockerfarbigen Stein der Negev. Zeitgleich mit uns traf auch eine jüdische Mädchenschulklasse aus den USA ein. Begleitet wurden Sie von einem Rabbi und pilgerten entlang des Kraterrandes zu einer tempelartigen Anhöhe. Die Sonne ging immer weiter unter, wir ließen uns treiben und als wir diese Truppe schon fast vergessen hatten, vernahmen wir auf einmal den Chorgesang dieser Mädchen. Mit voller Inbrunst sangen sie, dicht gedrängt auf der Anhöhe über Ihre Liebe zu Gott und ihrem Glauben. Und das alles vor diesem Sonnenuntergang! Ich bin ja wirklich kein gläubiger Mensch, aber das war für uns beide ein wunderschöner spiritueller Moment bei dem wir beide laut überlegten „Es muss einen Grund gegeben haben, das wir unsere eigentliche Wandertour abbrachen…“ Und wirklich, auch die darauffolgenden Tage waren mit derart vielen eindrucksvollen Momente jenseits von Outdoor & Wandern gespickt, das mir bis heute noch nicht klar ist ob ich das alles geträumt habe und wie zum Teufel ich das jemals in einen Film überführen soll…

Foto Maktesh Ramon -by Thorsten Hoyer
Sonnenuntergang am Makhtesh Ramon; Negev-Wüste in Israel: Die singenden Pilgerinnen (Foto: Thorsten Hoyer)

Welche Rolle spielen für dich die digitalen Dinge, wie Apps, Webplattformen und Blogs?

Blogs sind für mich Inspiration und „Kopfkino-Anschmeißer“ gleichermaßen. Dadurch, dass ich zum größten Teil meiner Zeit Papa eines Kleinkindes bin, fällt derzeit nicht viel Zeit für eigene Touren „weiter weg“ ab. Wenn ich dann aber einen gut geschriebenen und sympathischen Blogartikel über Touren und Länder lese, dann geht jedenfalls schon mal das Hirn auf Reisen. Bewegung ist doch überbewertet! (lacht)

Für meine Videos bastele ich zwar schon länger an einer zusätzlichen „Heimat außerhalb von YouTube“, aber irgendwie gewinnt das Schneiden neuer Filmchen und Clips immer wieder den Vorzug. Sollte vielleicht ne Rolle für mich spielen…egal…Mut zur Lücke.

Was Apps anbelangt, so nehme ich nicht immer mein GPS mit und dann sind Apps/Web-Apps eine willkommene Hilfe VOR dem Verlaufen. Ansonsten versuche ich den Blick aufs Smartphone draußen weitestgehend zu vermeiden. Für mich ist der Erholungseffekt einfach sehr viel größer, wenn meine ganze Aufmerksamkeit dem Moment gilt.

Für die Vorbereitungen von Touren will ich insbesondere Tourenportale nicht mehr missen – steigern sie doch auch die Vorfreude nochmals deutlich.

Und ganz ehrlich? Ohne digitale Apps, Blogs und Co dürfte ich dir heute kein Interview geben.

Kanada
Unterwegs nur für die „innere Einkehr“; Skyline-Trail im Süden Kanadas (Foto: Torben Andresen)

Ja, da hast du wohl recht! ;-) Welche Überschrift würdest du diesem Interview mit dir geben? Wieso hast du dich für dieses Motto

Vielleicht „Geschichten aus der Outdoor-Nische“…

Du hast mich in meiner kleinen YouTube-Nische gefunden und mich hier Geschichten erzählen lassen…das, was mir ja auch beim Bewegbild am meisten Spaß macht. Danke fürs Zuhören und ich hoffe, wir haben deinen Lesern ein paar vergnügliche und informative Scrolling-Momente verschafft.

Na, da bin ich mir aber ziemlich sicher! Vielen Dank Torben für den tollen Einblick und dieses schöne Interview mit dir!


Wer mehr von Torben sehen möchte, der findet seinen YouTube Kanal und seine Webseite hier: Wandervideoblog YouTube, Webseite Wandervideoblog

Viele Grüße,
Stephanie

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