Das Wort „Buildering“ ist eine Wortschöpfung aus den beiden Wörtern „Building“, das englische Wort für Gebäude und „Bouldern“, dem Klettern ohne Seil an Blöcken und Wänden in Absprunghöhe. Buildering bezeichnet also das Klettern an Gebäuden oder Bauwerken wie zum Beispiel Brücken.

Tim Jacobs beim buildern
Buildering in Mainz / Wiesbaden

Über den Autor Tim Jacobs haben nun verschiedene Buildering-Spots in Mainz und Wiesbaden zu enziano gefunden. In seinem Buildering-Führer erklärt er ausgiebig was es damit auf sich hat und welche Regeln es zu beachten gibt:

In den Gründungszeiten und darauf folgenden Jahren des (Frei-) Kletterns war es selbstverständlich zum Klettern in die Alpen oder sonstige adäquate und angemessene Regionen zu fahren, um dort die Natur zu genießen und seine körperlichen Grenzen zu messen. Im Laufe der Jahre ist das Sport klettern immer bekannter und beliebter geworden. Die dadurch dramatisch zunehmenden Menschenmassen, die Berge und Natur räume stürmen ist von Jahr zu Jahr gewachsen. Weiter ist es üblich geworden kleinere Wände und regionale Berge zu nutzen um dort zu klettern um nicht lange Anfahrtswege auf sich nehmen zu müssen. Warum auch nicht, in Deutschland finden sich sicherlich einige der schönsten Klettergebiete, die einiges zu bieten haben. Ob es nun die Südpfalz, das Elbsandsteingebirge oder das Rheintal ist. Überall und flächendeckend finden sich Möglichkeiten irgendeinen Fels zu beklettern. Ein Schritt, der sich in den letzten Jahren ganz von alleine entwickelt hat. Ist das Klettern in der Stadt. Aus der Begeisterung, dem sportlichen Ehrgeiz sowie dem Idealismus des Kletterns ist eine neue “Sportart” Entstanden. Das so genannte Buildering.

Die deutschen Städte bieten viele Möglichkeiten zum Buildern

Schon seit einiger Zeit wird das Buildering von vielen Kletterern innerhalb der Szene in diversen meist größeren Städten betrieben. So wird zum Beispiel in Berlin an vielen älteren Gebäuden und noch erhaltenen Kriegsrelikten geklettert. In Köln besteht die Möglichkeit an der Rheinfassade zu Klettern oder auch an der Hohenzollernbrücke zu trainieren. An diesen Beispielen soll verdeutlicht werden, dass in diesem Buch eine weitere Möglichkeit des Kletterns dargestellt ist, die schon in vielen Städten etabliert ist. Die Möglichkeiten des Builderings sind im Raum Mainz Wiesbaden so gut, da es sich bei beiden Städten um Flussstädte handelt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Städte die an einem Fluss liegen pflegen eine größere Anzahl von Brücken zu haben. Diese lassen sich gut zum Klettern nutzen. Genauso wie die Talllage von Flussstädten. Die anliegenden Anhöhen und Berge bieten meist eine gute Möglichkeit an Mauern oder sogar am Naturfels zu klettern. Ein letzter positiver Aspekt von Flussstädten ist, dass es sich meistens um ältere Städte handelt und es aus diesem Grund Stadtmauern etc. gibt. Diese Punkte, sowie viele weitere machen Mainz und Wiesbaden zum Idealen Raum zum Klettern für jeden der das Privileg eines kurzen Anfahrwegs in Anspruch nehmen will.

Kein Gesetz wird gebrochen

Klettern an öffentlichen oder privaten Gebäuden ist nicht unumstritten und in manchen Fällen auch verboten und strafbar. Damit kein Missverständnis aufkommt wird hier die Gesetzeslage für Mainz und Wiesbaden beschrieben. Allerdings können wir keine abschließende Rechtsauskunft geben. Jeder sollte sich vorher zum betreffenden Spot informieren und ist für sich selbst verantwortlich. Hier folgen die Informationen, welche für die „Kletterspots“ unbedingt wissenswert sind.

Für Mainz und Wiesbaden gibt es die folgenden Regelungen: In Mainz und Rheinland Pfalz gibt es kein Gesetz, welches das Klettern an öffentlichen Gebäuden grundsätzlich verbietet. Das ist nicht selbstverständlich, denn in Köln ist die Stadt strikt und hat grundsätzlich jegliche Art des Gebäudelketterns untersagt. Die scheinbar unbegrenzte Freiheit in Mainz wird aber stark dadurch eingeschränkt, dass zum Beispiel eine Behinderung oder Gefährdung von unbeteiligten Personen ausgeschlossen werden muss. Dies ist besonders wichtig, da sich viele der in diesem Buch aufgeführten Klettermöglichkeiten direkt in der Stadt befinden, d.h. vom Kletternden, bzw. Sichernden wird eventuell der Bürgersteig versperrt, oder wegen mangelhafter Sicherung werden Passanten sogar von einem stürzenden Kletterer beeinträchtigt. Dies muss natürlich so gut wie möglich vermieden werden. Zusätzlich muss eine Beeinträchtigung des Straßenverkehrs ausgeschlossen werden. Wenn Autofahrer wegen waghalsiger oder riskanter Klettermanöver abgelenkt werden, so gilt das als zu große Ablenkung und ist nicht mehr gesetzmäßig. Eine Zusätzliche Einschränkung stellt der Denkmalschutz mancher Gebäude dar. Dort und auch generell sollte auf jeden Fall auf den Gebrauch von Chalk verzichtet werden. Darüber hinaus gelten dort Sonderbestimmungen. Die in diesem Buch aufgeführten Spots sind aber in der Regel nicht Denkmalgeschützt.

Für Wiesbaden gibt es Gesetze und Regelungen zum Klettern an Bauwerken: So gilt nach § 5 Abs. 3 Buchstabe b der Gefahrenabwehrverordnung der LHW: „Es ist verboten, Bäume, Brunnen und Denkmäler zu besteigen“. Dieses Verbot gilt in öffentlichen Anlagen der Landeshauptstadt Wiesbaden. Darüber hinaus gibt es aber keine andere städtische oder hessische Vorschrift, welche die Regelungen oder Verbote zum Klettern an Gebäuden (Stadtmauern, Brücken…..) enthält. Dieses Gesetz sollte uns nicht weiter stören da, wenn einen die Lust packt und man den Drang nicht unterdrücken kann, eventuell Bäume auch im eigenen Garten besteigen oder schnell in den nächst gelegenen Wald fahren könnte. Damit steht dem Klettern an öffentlichen Gebäuden nichts mehr im Wege. Das sensitive Gespür für die Beeinträchtigung anderer Personen (siehe Beschreibung Mainz) ist selbstverständlich auch in Wiesbaden unerlässlich und für jeden Kletterer unumgänglich.

Buildern mit Sicherung von oben
Buildering an einem Brückenpfeiler an der Kaiserbrücke

Beim Klettern an Privatgebäuden sind alle oben genannten Regeln außer Acht zu lassen. Dort gilt nur die Vereinbarung mit dem Besitzer. Wenn er sein Okay gibt, steht der Kletterei nichts mehr im Weg. Allerdings sollte zum Beispiel das Benutzen von Magnesia auch genauestes abgesprochen werden um Missverständnisse zu vermeiden. Grundsätzlich ist bei allen Kletteraktivitäten darauf zu achten, keine Gebrauchsspuren zu hinterlassen. Sei es übermäßiger Gebrauch von Magnesia oder das Anbringen von Sicherungen. Die Kletterer sollten den Ort genauso verlassen wie sie ihn vorgefunden 5 6 haben. Das Klettern stellt zwar keinen unmittelbaren Gesetzesbruch dar, darf sich auf der anderen Seite aber nicht negativ auf die Fassade und Umgebung auswirken. Wird auf diesen Punkt nicht genug Wert gelegt, sind strafbare Aspekte wie zum Beispiel Vandalismus und mutwillige Zerstörung eine mögliche Zielscheibe für sorglose und unvorsichtige Kletterer. Schlimmer kommt es noch für andere Kletterer, denn treten einmal Schäden und Beschwerden auf wird das Gebäudeklettern auch dort verboten wo es bis jetzt noch erlaubt ist.

Ganz Wichtig: Zwar stellt das Gebäudeklettern keinen Gesetzesbruch dar, sollte man jedoch von Polizei oder Ordnungsamt angesprochen werden, ist die Devise immer freundlich und einsichtig zu bleiben! Wenn ihr zum Beispiel zur „Rush Hour“ von einer Streife angehalten werdet, eure Kletterei auf ein anderes Mal zu verlegen, so haben sie ganz bestimmt ihren Grund dafür. Es handelt sich generell ganz klar um eine rechtliche Grauzone, es lohnt sich nicht sich mit einem Rechtshüter auf einen Streit einzulassen. Also immer freundlich und nachsichtig bleiben, schließlich ist man nur Gast am Gebäude!

Buildering auf enziano.com

Infos und Topos zu Buildering-Spots und auch Boulder rund um Mainz & Wiesbaden findet ihr auf enziano als Übersicht auf der Karte unter folgendem Link: Spots Mainz / Wiesbaden Und natürlich auch in der enziano-App: zum App Store

 

Foto Timüber den Autor des Boulderführers:
Tim Jacobs hat diese Zeilen im Vorwort seinen 2008 erschienen Bouldering Führer Mainz & Wiesbaden veröffentlicht. Für Tim ist Buildering die Möglichkeit sein Hobby auch in der Stadt auszuüben. Im Urlaub fährt er aber auch gerne mal zum Klettern in die Berge!

Stephanie ist Gründerin von enziano, schreibt gern übers Wandern und stellt euch auch immer wieder neue Produkte vor oder hält euch über enziano auf dem Laufenden. Sie liebt die Berge und schöne Aussicht und das am liebsten bei Sonnenschein!

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