Durch den Kletterführerautor Sebastian Grömminger, hat der Kletterführer für den Mägdeberg im Hegau in den Weg in die enziano Datenbank gefunden. Ich habe in Konstanz am Bodensee studiert und da der Mägdeberg der wohl nächstgelegene Fels und eine schöne Abwechslung zum Uniturm oder dem Kletterwerk in Radolfzell ist, war ich selbst auch das ein oder andere mal dort zum Klettern. Ein kleines aber feines Klettergebiet, idylisch gelegen, mit durchaus spannenden Kletterrouten erwartet euch im schönen Hegau!

Kletterführer Mägdeberg
Kletterführer Mägdeberg von Sebastian Grömminger

Peter Puchta kletterte bereits 1956 am Mägdeberg

Von den Anfängen des Klettergartens bis heute erzählt Sebastian im Kletterführer folgendes:

Wann mit dem Klettern im Hegau begonnen wurde, weiß man heute nicht mehr, aber bekannt ist, dass der erste Klettergarten im Hegau, am Hohentwiel war. Als dann in den dreißiger Jahren der Hohentwiel unter Naturschutz gestellt wurde, musste man sich um einen anderen geeigneten Klettergarten umsehen. So entdeckte man den Mägdeberg, der mit seinem guten Fels der Beste unter den Hegaubergen war.

Viele der alten Kletterrouten sind noch im Originalzustand belassen worden. Nur langsam und zögerlich ging die weitere Entwicklung der Neutouren vor sich, denn nur dort konnte man Haken anbringen, wo auch gute (brauchbare) Risse vorhanden waren.

In den sechziger Jahren waren die meisten Touren erstbegangen. Junge Kletterer traten auf den Plan, die sich am Mägdeberg das Rüstzeug für große Unternehmungen holten. Ist doch unser Mägdeberg ein ernstzunehmender und alles abverlangender Trainingsberg.

Peter Puchta Mägdeberg
Peter Puchta klettert am Mägdeberg

1983 kam auch für den Mägdeberg ein neuer Zeitabschnit. Es wurden an der gesamten Westwand die alten geschlagenen Haken entfernt und durch Bohrhaken ersetzt. Die neue Klettertechnik hatte von nun an endgültig Einzug gehalten.

Das Jahr 1984 war für den Mägdeberg das Entscheidendste, denn unser Klettergarten wurde unter Naturschutz gestellt und somit das Klettern an ihm verboten. Der Rechtsreferent der Sektion Konstanz hatte darauf einen Antrag an das Landratsamt Konstanz mit einer auführlichen Begründung ausgearbeitet, um das Schlimmste abzuwenden.

Am 1. Januar 1985 trat dann die Verordnung in Kraft, dass an der Mägdebergwestwand weiterhin in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang geklettert werden durfte. Natürlich sind wir trotzdem dazu verpflichtet, den Naturschutz zu achten und uns in diesem Gebiet sanft und umsichtig zu bewegen. Die Zukunft liegt nun in den Händen von uns Kletterern und Bergsteigern, den Klettergarten Mägdeberg auch für kommende Generationen zu erhalten.

Und auch eine Besichtigung der Ruine, mit ihrer Spannenden Geschichte lohnt sich

Der Mägdeberg (654 m.ü.M) ist im Hegau nach dem Hohentwiel die am besten erhaltene Festungsruine. Schon in keltischer Zeit existierte auf der sanften Felskuppe dieses Phonolithschlotes eine Kultstätte, später wohl auch unter den Germanen. Die Kirche versuchte, wie so oft in der damaligen Zeit, dieser heidnischen Kultstätte ihre Bedeutung zu nehmen, indem sie gerade dort eine christliche Wallfahrtsstätte schuf.

Der einstige Marienwallfahrtsort, der um das Jahr 920 an die Abtei Reichenau kam, erhielt schon früh eine der heiligen Ursula geweihte Kapelle, deren Geschichte namengebend für den Berg ist: Der Legende nach war Ursula zu Anfang des 5. Jahrhunderts mit 11000 Mägden von ihrer Wallfahrt aus Rom zurückgekehrt und lagerte am Fuß des Mägdebergs, als die kriegerischen Hunnen sie bedrohten und deren König sie zur Frau begehrte. nach einer Bedenkzeit widerstand sie der Forderung des heidnischen Herrschers und fuhr mit ihrer Begleitung von Basel aus rheinabwärts. Bei Köln sind sie schließlich von den wilden, rachelüsternen Hunnen aufgespürt und ermordet worden. Um das Jahr 1235 wurde um die Kapelle und den Berg ein Mauerring gezogen, den man zur Festung ausbaute. Mit dem Niedergang des Klosters Reichenau wurde der Mägdeberg 1343 an die Herren von Tettingen verpfändet und von jenen 1359 an Graf Eberhard von Württemberg verkauft. Knapp zwanzig Jahre später (1378) erfuhr die Burg erstmals Zerstörung durch den Bund der schwäbischen Städte – im Auftrag Österreichs, das den Mägdeberg formell schon seit 1358 besaß. Nach dem Wiederaufbau hatte die Festung in kurzer Folge wechselnde Herren, bis auch sie im Dreißigjährigen Krieg dem Hohentwiel-Kommandanten wiederholt zum Opfer fiel. Zwar ließ eine der mit dem Mägdeberg belehnten Familie die Burg noch einmal aufbauen, doch zerfiel sie mehr und mehr und wurden 1770-1774 größtenteils abgebrochen. Dennoch sind eindrucksvolle Ruinen übriggeblieben, die heute zum Besitz der Familie des Grafen Douglas gehören.

Klettergebiet Mägdeberg, Bodensee
Burgruine Mägdberg im Hegau

Und wenn ihr aus der Gegend kommt oder nun Lust bekommen habt, beim nächsten Bodenseeurlaub einen kleinen Abstecher an den Mägdeberg zu machen. Den kompletten Kletterführer Mägdeberg gibt es ab sofort auch digital auf enziano.com

–> Kletterführer Mägdeberg auf enziano

–> oder zur App und Mägdeberg dort freischalten

Viel Spaß am Mägdeberg,
Stephanie

 

 

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