Es ist ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Genauso sonnig und warm wie vorhergesagt. Da das Wetter bereits seit Tagen für das Wochenende auf Sonne stand, war klar: Ich muss wieder in die Berge. Aber was für eine Tour sollte ich gehen? Denn irgendwie hatte ich auch Lust einfach nur faul am See zu liegen. Ein Badetag passte bei den Temperaturen fast besser als eine ausgedehnte Wandertour in hochalpinem Gelände ohne Schatten.
Warum nicht beides verbinden? Wandern und am See liegen? Eine leichte Tour mit relativ viel Schatten, einem tollem Blick und einem See am Ende. Wird doch zu finden sein, oder? War es auch.
Deswegen heißt das heutige Tagesziel: Der Pendling. Der 1.563 m hohe Berg ist ein beliebtes Wanderziel in den Brandenberger Alpen und gilt als Kufsteiner Hausberg.
Wer von euch schon einmal auf der Inntalautobahn Richtung Innsbruck unterwegs gewesen ist, der hat den Pendling mit Sicherheit schon gesehen. Zur Autobahn hin fällt der Berg fast senkrecht ab und oben an der Kante ist eine kleine Hütte zu sehen. Schon öfters habe ich gedacht: Von dort oben gibt es bestimmt eine tolle Aussicht. Unterhalb des Sees liegt auf der Thierseetalseite der Thiersee – ein beliebter Badesee in der Region.
Die Anreise mit dem Auto ist einfach. In knapp 1h 15min habt ihr bei normalem Verkehr die 100 km von München bis zur Ortschaft Thiersee-Mitterland geschafft. Die Anreise ist von München ohne Auto ebenfalls leicht machbar. Da ich kein Auto besitze, geht es für mich zunächst mit dem Zug bis nach Kufstein und von dort weiter mit dem Bus nach Mitterland. Anschließend noch ein kurzer Fußmarsch bis nach Schneeberg, wo am Parkplatz des Gasthofs Schneeberg die Wanderung beginnt.
Zu den Tourdetails – inkl. Anreiseinfos – auf dem enziano Portal hier klicken
Die Sonne brennt bereits und ich bin froh, als ich den Wald erreiche. Der Aufstieg ist recht stramm und der Weg teilweise ziemlich eng. Auf der einen Seite der Fels und auf der anderen Seite geht es steil bergab. Was nicht sooo praktisch ist, wenn man sehr dringend aufs Klo muss. So wie ich jetzt natürlich. Ein Blick auf die Karte lässt erahnen, dass der Weg erst einmal so bleibt. Mitten auf den Weg setzen ist auch nicht so meins. Zumal an einem Tag wie heute viele Wanderer unterwegs sind.
Und so werde ich vom Genusswanderer quasi zum Trailrunner. Die Wanderung auf den Pendling ist nicht meine erste Bergtour dieses Jahr und mein Training für den letzten Halbmarathon liegt auch nicht allzu lange zurück. So fit wie zurzeit habe ich mich noch nie gefühlt – war ich wahrscheinlich auch noch nie. Diesen Aufstieg werde ich so schnell nicht vergessen und ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran denke, wie ich schwitzend und mit leicht gehetztem Ausdruck in den Augen sämtlich Wanderer vor mir auf der Strecke im Fast-Laufschritt überholt habe.
Die beiden Gipfelkreuze und die fantastische Aussicht lasse ich zunächst links liegen. Mein Ziel: Das Klo des Pendlinghaus (auch Kufsteiner Hütte genannt).
Was für eine Erleichterung. Jetzt heißt es genießen: Die Aussicht und eine kalte Apfelsaftschorle. Für ein Mittagessen ist es irgendwie noch zu früh. Komisch.
Die Aussicht vom Pendling ist genauso fantastisch wie ihr Ruf und so lasse ich nach diesem Rekordzeitaufstieg der knapp 660 Höhenmeter meinen Blick über das Inntal auf die Gipfel des Kaisergebirges, der Kitzbühler Alpen, der Hohen Tauern und der Zillertaler Alpen schweifen.
Der Weg für den Abstieg entpuppt sich nicht durchweg als gar so idyllisch wie der Aufstieg. Teilweise wandere ich auf Forstwegen, die in Breite und Beschaffenheit schon fast Straßen gleichen. Auf der Strecke liegt die brandneue oder zumindest brandneu aussehende Kala Alm.
Jausenstation und Gaststube inkl. Übernachtungsmöglichkeiten in einem. Perfekt für das verdiente Mittagessen, bevor ich weiter absteige.
Mein Ziel für diesen Nachmittag: Der Thiersee. Badesachen hab ich ja schon eingepackt und wärmer wird es auch immer mehr. Eine halbe Stunde später liege ich ausgepowert, abgekühlt und total zufrieden mit meinem Buch am Seeufer. Herrlich!
Vom Ausgangspunkt der Wanderung sind es bis zum Thiersee knapp 2,5 Kilometer. Mit dem Auto schnell zurückgelegt, zu Fuß nochmal eine knappe halbe Stunde. Oder einfach mal einen anderen Wanderer um eine Mitfahrgelegenheit bitten. Klappt häufig sehr gut.
Das Strandbad am nördlichen Ende des Sees eignet sich für Familien sehr gut. Ein wenig weiter Richtung Osten gibt es verschiedene Liegewiesen, die zwar nicht umsonst sind (2,50 € für Erwachsene), auf denen es allerdings deutlich ruhiger zugeht.
Mein Fazit zur Wanderung auf den Pendling:
Die Wanderung auf den Pendling ist eine leichte Tour, die sich einerseits für Wanderanfänger eignet und auf der anderen Seite für fitte Wanderer, die sich einfach ein paar Stunden am Berg austoben wollen. Gut kombinieren lässt sich die Wanderung im Sommer mit einem Nachmittag am Thiersee.
Beliebt ist die Wanderung auf den Pendling übrigens auch zu Silvester. Der Aufstieg lässt sich gut im Dunkeln mit einer Stirnlampe bewältigen. Die Massen sind zwar noch nicht anzutreffen, aber ein echter Geheimtipp scheint es auch nicht mehr zu sein.
Infos zur Wanderung auf den Pendling:
- Gesamtstrecke: 7,4 Kilometer ab/bis Parkplatz beim Gasthofe Schneeberg
- Aufstieg und Abstieg jeweils: 663m
- Dauer: ca.3 Stunden
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