Ich habe einen passenden Rucksack für längere Wanderungen und Trekkingreisen gesucht. Am liebsten einen der gut sitzt, viel Stauraum hat und was mir besonders wichtig war: Einen zusätzlichen seitlichen Zugang zum Hauptfach bietet, damit man auch mal schneller an sein Gepäck kommt. Bei unserer Mehrtagestour auf Mallorca habe ich mich für den Damenrucksack Kyte 36 von Osprey entschieden und ihn für diesen Testbericht auf Herz und Nieren geprüft.

Ich bei unserer Mehrtagestour (GR-221) auf Mallorca mit dem Osprey Kyte 36
Ich bei unserer Mehrtagestour (GR-221) auf Mallorca mit dem Osprey Kyte 36

Details

  • Trekkingrucksack für Damen: Osprey Kyte 36 (für Männer: Osprey Kestrel 38)
  • Preis: 150,- €
  • Gewicht: 1,45 kg
  • Volumen: 36 Liter
  • Maße: 68 x 30 x 31 cm
  • Farben: Purple, Ocean Blue, Grey

Der erste Eindruck

In zusammengeschnürter Auslieferungsform macht der Rucksack erst mal einen sehr kompakten, fast schon kleinen Eindruck. Löst man dann die ganzen Riemen, erkennt man direkt die Größe und die Form. Der Rucksack lässt sich von der Form her eher breit zu den Seiten und in die Höhe bepacken, nach hinten hat er weniger Platz. Dies fällt mir direkt positiv auf, das Gewicht bleibt also schon durch die Bauform nah am Körper.

Auch sehr positiv fallen mir die vielen Staufächer auf. Seitlich gibt es Taschen für Trinkflaschen oder ähnliches und auch mittig ist ein dehnbares Fach, das ich später gern für eine Jacke oder einen Hut nutzen werde. Auch am Beckengurt hat es Taschen, in die das Handy oder eine kleine Kamera passen.

Etwas gewöhnungsbedürftig sind auf den ersten Eindruck die kleinen Schnallen, da ich bisher immer größere gewohnt war. Sie machen aber trotzdem einen sehr robusten und stabilen Eindruck und man gewöhnt sich schnell an die Größe.

Praxistest vom Osprey Kyte 36 Rucksack

Beim Wandern auf Mallorca ist der Kyte von Osprey zu meinem absoluten Liebling für Mehrtageswanderungen geworden. Die Größe von 36 Litern war genau die richtige Entscheidung für die 5 Tages-Hüttenwanderung auf dem Trockenmauerweg GR-221. Ich hatte zwar keinen Schlafsack und keine Isomatte und Zelt dabei, hätte aber noch genug Platz für weiteres Gepäck gehabt.

Beim Wandern auf Mallorca hat mir der Kyte 36 gute Dienste geleistet
Beim Wandern auf Mallorca hat mir der Kyte 36 gute Dienste geleistet

Die Passform, Lastverteilung und der Tragekomfort

Die Rückenlänge des Kyte ist flexibel anpassbar. Mithilfe eines großen Klettbereichs lässt sich der Rücken verlängern oder verkürzen. Man sollte den Rucksack beim Einstellen schon mal bepacken, damit er etwas Gewicht hat. Dann fällt es leichter die richtige Einstellung herauszufinden.

 

Für die Bestellung der richtigen Rucksackgröße bietet Osprey auch eine schöne und simple App an. Man macht ein Ganzkörperfoto von sich, bei dem man den Zeigefinder an den obersten Punkt vom Becken hält und gibt seine Körpergröße an, die man in der App an der Kopfspitze markiert. Anschließend berechnet die App, welche Rucksäcke mir in welcher Größe passen würden. Die berechnete Größe kann man dann direkt bei der Onlinebestellung verwenden. Die Pack-Sizer App gibt es für Android und iOS.

Rucksackgröße bestimmen mit der Osprey Pack-Sizer App
Rucksackgröße bestimmen mit der Osprey Pack-Sizer App

Ist der Rucksack dann gepackt, finde ich ihn sehr angenehm zu tragen. Der Hüftgurt und Rückenbereich ist gut gepolstert und die Rückentragegurte lassen sich sowohl in der Länge, als auch in der Entfernung individuell einstellen. Durch die breite Form trägt der Rucksack nicht auf und hat eine gute Lastverteilung.

Der Rucksack sitzt wie angegossen...
Der Rucksack sitzt wie angegossen…

Hat man eine Trinkblase im dafür vorgesehenen Fach verstaut, sollte man diese durch Druck von außen auf den Rückenbereich an die richtige Stelle im Innenbereich drücken, so dass sich der Rücken nicht nach außen wölbt und später keine Druckstellen verursachen kann. Anfangs bedarf es hier etwas Übung.

Stauraum und Fächer

Der Rucksack bietet mehrere Staufächer und Taschen die man mit Gepäck oder kleinerem Zubehör bestücken kann. Folgende Fächer stehen zur Verfügung:

  1. Hauptfach, unterteilt in ein oberes und unteres Fach, getrennt durch eine Stoffschicht, die ein- oder ausgehängt werden kann.
  2. Deckelfach mit zusätzlichem Netzfach im Innenbereich und Schlüsselclip
  3. Zwei Seiteneinschubfächer z.B. für Trinkflaschen
  4. Ein dehnbares mittiges Einschubfach, z.B. für eine Jacke oder andere Kleidungsstücke
  5. Zwei Taschen am Hüftgurt, davon jeweils eine an jeder Seite
  6. Trinkblasenfach am Rücken (von außen befüllbar)
  7. Zusätzlich dazu verschiedene Befestigungsriemen über den ganzen Rucksack verteilt, sowie Zugbänder und Schlaufen für die Befestigung von Trekkingstöcken
Robuste und geschickte Reißverschlüsse
Robuste und geschickte Reißverschlüsse
Kleine Seitentasche am Bauchgurt
Kleine Seitentasche am Bauchgurt
Netztasche im oberen Teil des Rucksacks
Netztasche im oberen Teil des Rucksacks

Ein- und Auspacken

Ein absoluter Pluspunkt ist der seitliche Zugang zum Hauptfach. Viele kennen das sicher: Man packt den Rucksack möglichst effektiv, ist dann aber unterwegs und braucht etwas das weiter unten im Rucksack verstaut ist. Man muss nun alles darüber liegende auspacken und anschließend wieder alles neu verstauen. Ich hatte mit meinen bisherigen Rucksäcken oft das Problem, dass mich diese Rucksackwühlerei immer genervt hat. Man möchte ja beispielsweise schweres Proviant auch nicht ganz oben einpacken müssen, nur dass man dann nicht alles auspacken muss. Durch den seitlichen Reißverschluss beim Osprey Kyte hat man immer die Wahl, entweder von oben, von unten oder von der Seite an den Inhalt zu kommen. So findet man meist direkt was man braucht und kann es anschließend auch wieder an der passenden Stelle stecken.

Der Rucksack bietet die Möglichkeit über ein Seitenfach jederzeit an den unteren Bereich zu kommen
Der Rucksack bietet die Möglichkeit über ein Seitenfach jederzeit an den unteren Bereich zu kommen

Gepackt habe ich den Rucksack bisher immer komplett von oben, dafür habe ich auch die Trennung zum unteren Fach gelöst, sodass der Rucksack nur aus einem großen Fach besteht. Die Trennung würde ich wieder verschließen, wenn ich unten z.B. einen Schlafsack einpacken möchte.

Etwas tricky, wenn auch sehr praktisch, finde ich das außenliegende Fach für die Trinkblase. Der Einschub befindet sich direkt zwischen den Rückenträgern und dem Deckelfach des Backpacks. Am besten man passt die gefüllte Wasserblase ein, bevor man den Rucksack komplett straff packt. Nachdem der Rucksack komplett gepackt ist lässt sich die Wasserblase kaum noch einbringen oder beult dann durch den fehlenden Platz das Rückenpolster nach außen. In einem Fall, bei dem ich schon unterwegs war und erst unterwegs die Blase füllen konnte, habe ich dann einen Teil des Gepäcks im oberen Hauptfach nochmal ausgepackt, dann die Blase befüllt, ins Fach gesteckt und anschließend das Hauptfach wieder bepackt. Nach einigen Malen hat man die nötigen Handgriffe dann raus. Der kleine Zipper zum Fixieren der Wasserblase am oberen Ende ist sehr praktisch, so kann sie, wenn sie sich mit der Zeit leerer wird nicht nach unten verrutschen und der Schlauch bleibt immer an der gleichen Position.

travel-backpack-test
Rückenseite des Kyte 36 mit Trinkblasenfach direkt hinter dem Rückenpolster

Als weiteres Zubehör war eine Regenhülle bereits im Lieferumfang enthalten. Diese findet man ganz unten in einem Reisverschlussfach und kann einfach nach oben gezogen werden. Es ist natürlich sehr geschickt die Regenhülle so immer griffbereit zu haben.

 

Osprey Kyte 36

UVP: 150 €
9.8

Funktion & Bedienung

9.0/10

Lieferumfang

10.0/10

Design & Optik

10.0/10

Preis-Leistung

10.0/10

Vorteile

  • Seitlicher Zugang zum Hauptfach
  • Kompakt und doch Geräumig
  • Sehr gute Passform

Nachteile

  • Eine volle Wasserblase ist etwas schwierig einzubauen

Fazit

Der Rucksack ist weich gepolstert und hat durch die flexiblen Schulterriemen eine sehr gute Passform. Ich hätte bei unserer Mehrtagestour (ohne Schlafsack & Isomatte) noch genügend Platz für weiteres Gepäck gehabt und war vollauf zufrieden mit der Anzahl und Platzierung der verschiedenen Fächer und Taschen. Die Trinkblase war im gefüllten Zustand etwas schwer einzubauen. Man braucht etwas Übung und muss schauen, dass der Wasserbeutel sich auch im Innern des Rucksacks ausbreiten kann. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Rucksack und würde ihn jederzeit weiterempfehlen.

 

 

Hinweis: Der Kyte 36 wurde uns von Osprey für den Test zur Verfügung gestellt, was jedoch keine Auswirkung auf die Ehrlichkeit des Testberichts hatte.

 

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